Donnerstag, 16. Juni 2016

Rezension: Raoul Biltgen * Jahrhundertsommer


Gebundene Ausgabe: 232 Seiten
Verlag: Wortreich
ISBN-13:
978-3950399158

Preis: 19,90 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: September 2015 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt: 
Es ist heiß in Wien und er sitzt im Café, trinkt einen Kakao und wartet, bis es Zeit wird. Zeit um sich eine Waffe zu besorgen und seinem Dasein ein Ende zubereiten, denn sie ist nicht mehr da. Sie ist weg, gegangen, ohne ein Wort. Was soll er tun? Wie soll er weiterleben? Wie konnte das alles passieren? Und wo ist dieser unbeschwerte Jahrhundertsommer hin?

Meinung:
Dieses kleine Buch ist so erschreckend bewegend, mit einer unglaublichen Ausdruckskraft erzählt, dass ich total begeistert bin. Es geht um die Liebe und was man alles durchlebt, Großartiges, aber auch Verzehrendes. Eine Geschichte, die mich nach den richtigen Worten ringen lässt, um dieser gerecht zu werden.

Wir erleben in zwei Erzählsträngen beschrieben die Liebes- und Leidensgeschichte unseres Protagonisten mit. Der erste Strang ist das Hier und Jetzt in Wien, er leidet, ist verzweifelt, will nicht mehr, weiß nicht weiter und schwitz in der Sonnenglut. Der zweite Strang spielt einen Sommer davor. Sein Job hat ihn nach Bregenz gebraucht und er trifft auf sie, der Frau, die Touristen kutschiert und ihn ein wunderschönes Lächeln schenkt. Er ist verzaubert und lässt sich von der Magie mitreißen, der sonst so ernste und stille Mann, blüht auf, liebt, macht dumme Sachen und erlebt einen Sommer voller Nähe und Liebe.

Dieses Zusammenspiel zwischen Todessehnsucht und Liebestaumel ist so stark und geschickt eingefangen, dass man mitleidet und sich fragt, muss so die Liebe sein. Man möchte so gern helfen, dem Hauptcharakter die Waffe entreißen und sagen, reiß dich zusammen. Diese tiefen schweren Gefühle sind absolut greifbar beschrieben, man spürt die Einsamkeit, das machtlos sein und das nicht mehr wollen. So liest man besorgt und ängstlich weiter und möchte einfach wissen, was ist passiert. Diese Liebesgeschichte fing doch so wunderbar an.

So wechseln sich die Erzählebenen ab, spielen miteinander, verschmelzen und geben Stück für Stück das große Ganze wieder. Dieser Autor beherrscht mit wenig Worten Bilder einer Liebe einzufangen und ohne Klischees und Kitsch auszukommen. Er verwebt das große Drama mit unserer Zeit, gibt sie realistisch und ungeschönt wieder und schafft beim Leser das Gefühl, alles selbst mitzuerleben, oder es schon getan zu haben. Wer erinnert sich nicht an die erste große Liebe, wo es unvorstellbar war, das diese Endet und das es ein Danach geben könnte.

Dieser Roman braucht mehr Aufmerksamkeit, denn er kann sich mit den ganz großen Liebesgeschichten messen lassen und spiegelt die Gefühle unserer Zeit gekonnt und eindringlich wieder. Wer über eine bewegende Liebe lesen möchte, sollte mit dieser anfangen.
 
Henry und ich waren von der starken Sprache und Ausdruckskraft sehr angetan und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor: 

Raoul Biltgen, geboren 1974 in Luxemburg, lebt seit über 20 Jahren in Österreich. Am Konservatorium der Stadt Wien hat er eine Schauspielausbildung absolviert, war dann am Bregenzer Landestheater engagiert, anschließend am Theater der Jugend in Wien als Dramaturg beschäftigt. Seit 2003 lebt er als freischaffender Schauspieler, Theatermacher und Schriftsteller in Wien. Derzeit absolviert er die Ausbildung zum Psychotherapeuten.


Vielen lieben Dank an den Wortreich Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

2 Kommentare:

  1. Das klingt gut und wird gleich notiert! :-) lieben Gruß aus Wien, kerstin

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    1. Hallo liebe Kerstin,

      es ist eine Buchperle und fänge auch Wien toll ein, bitte LESEN!!! Absolute Empfehlung ;-)

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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