Freitag, 12. Mai 2017

Rezension: Traci Chee * Das Buch von Kelanna: Ein Meer aus Tinte und Gold


Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN-13:
978-3551583529
Preis: 17,99 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1. Teil 
Erscheinungsdatum: November 2016
Übersetzer: Sylke Hachmeister




Inhalt:
Sefia ist seit dem Tod ihres Vaters mit ihrer Tante Nin unterwegs. Beide halten sich abseits und kämpfen ums Überleben. Als Sefia spät aus der Stadt zurückkommt, findet sie ihre Tante umzingelt von Fremden vor. Aus ihrem Versteck hört sie wie diese Nin mitnehmen und statt zu reagieren erstarrt sie. Wütend über sich selbst und aus Frust über ihre Unwissenheit über das Gesagte, schwört sie Rache. Zum ersten Mal öffnet sie ihre Tasche, um sich den nutzlosesten Gegenstand im ganzen Land genauer anzusehen. Ein Buch, in einer Welt, wo niemand lesen kann und spürt beim Aufschlagen eine Verbundenheit und fast schon eine magische Anziehungskraft. Sefia beginnt die Zeichen zu lernen und begibt sich auf die Suche nach Nin. Unterstützung findet sie bei dem stummen Jungen, den sie rettet und der sich ihr anschließt. Welchen Geheimnissen werden sie auf dem Grund gehen? Warum kann keiner lesen und schreiben? Und werden sie Nin finden?

Meinung:
Dieses Buch bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen, da ich mir so viel erhofft hatte, aber mit nichts draus hervor ging. Dabei wurde es so toll beworben und mit viel Magie gefüttert, aber in mir schwingen immer noch zu viele Fragezeichen. Allein das Cover ist eine Augenweite, aber das reicht ja wohl nicht aus. Warum ich so traurig bin und mit wirklich gemischten Gefühlen zurück bleibe, erzähle ich euch nun.

Sefia weiß eigentlich absolut nichts über ihre Eltern und deren Tod, warum sie dieses Buch mit sich rum schleppt und immer auf der Flucht ist. Das macht einen als Leser etwas ratlos, weil man nicht wirklich einsteigen kann. Es wird erst besser als der stumme Archer auftaucht, aber dieser ist selbst ein Geheimnis, welches nicht wirklich gelüftet wird. Allerdings macht ihre aufblühende Freundschaft, diese beiden am sympathischen im ganzen Buch. Dazu kommt noch ein zweiter Handlungsstrang in einer Bibliothek, wo begabte Menschen lernen und für eine Elite arbeiten. Allerdings bleibt auch dieser etwas im Unklaren und man weiß nicht so reicht, wann spielt dieser Strang eigentlich genau. Immerhin geht es um einen jungen Mann Lon, der Magie lernt und einer jungen Frau Tanin, die als Assassine ausgebildet wird und natürlich ist eine Liebesverbindung tödlich. Tja, und der dritte Handlungsstrang ist Kapitän Lee, dessen Geschichte zwischen den Seiten von Sefias Buch auftaucht und später sogar selber. Dieser möchte in die Geschichte eingehen und hofft, dass seine Abenteuer irgendwann aufgeschrieben werden, damit er unsterblich wird. Allerdings kann sie doch keiner lesen.

Wie ihr seht, ich bin unschlüssig und verwirrt. Diese Autorin besitzt für mich das Talent, ganz viel zu erzählen, ohne wirklich was Greifbares oder Fesselndes zu liefern. Statt auf Fragen Antworten zu bekommen, bekommt man noch mehr Fragen und eine Handlung, die sich ellenlang hinzieht. Ich habe mich ständig dabei erwischt, selbst alles zu analysieren und Dinge hinein zu interpretieren, um die Geschichte besser fassen zu können, das hat natürlich meinem Lesevergnügen überhaupt nicht gut getan, ganz im Gegenteil, oft musste ich mich selbst zum Lesen überreden. Ich habe einfach noch nicht verstanden, was mir diese Geschichte sagen möchte, wo diese Reise hingehen soll und was eigentlich der Kern ist. Das Ende rauschte dann nur so an mir vorbei und ich dachte, jetzt gibt es Antworten, aber Pustekuchen, noch mehr Fragen.

Ich bin total traurig und enttäuscht, dabei wurde dieses Buch von so vielen gemocht und ich frage mich immer noch, habe ich das gleiche Buch gelesen? Habe ich es nicht verstanden? Warum habe ich die Magie nicht gespürt? Aber ich glaube, ich muss mich damit abfinden, dass Lesegeschmäcker nun mal verschieden sind und ich nicht alles Mögen kann.

Hier ist einfach die Aufmachung ein Augenschmaus, von außen und innen, steckt einfach die Liebe zum Detail drin und das habe ich bei der Geschichte einfach vermisst. Für mich zu viele offene Fragen und das bei einem so guten Plot, daraus hätte man in meinem Augen mehr machen können, oder vielleicht einfach anders, denn Potenzial haben die Figuren durchaus. Es sollte diesmal einfach nicht mein Buch werden, schade.

Henry und ich hatten mit dieser Geschichte einige Probleme und leider haben wir den Zauber nicht gespürt, so gibt es nur zwei Bücherpunkte:

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Über die Autorin: 

Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien.


Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Sali, Inga.
    Niedergeschriebenes lesen zu können ist wohl die grundsätzliche Kulturtechnik der Menscheit. Auch wenn Stonehenge oder die Pyramiden imposanter wirken. Lesen & Schreiben vermag mehr Menschen zu bewegen. Denke ich.
    So besehen ist eine Gesellschaft, die diese Kulturtechnik aus ihrem Gedächnis getilgt hat, eine bedauernswerte. Zumindest also eine anmerkenswerte Prämisse für die Story.

    Eine weitere Kulturtechnik bleibt allerdings auch eine Story erzählen zu können. Aneinander gereihte Worte, Sätze & Kapitel ergeben per se noch keinen Erzählstrang. Das Publikum will dem Weg der Figuren folgen, ohne sich dabei in Dornengestrüp & Stachelranken zu verheddern.

    Vermutlich hat hier wiederum die Krux zugeschlagen, daß aus dem Potenzial für ein Buch eine Reihe aufgeblasen wird. Just tell your story!

    bonté

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    1. Hallo Robert,

      nicht lesen zu können, kann ich mir echt nicht vorstellen, der absolute Horror! Deshalb fand ich dieses Buch ja auch so interessant ...

      Das hast du schön beschrieben und ich bin in den Dornen hängen geblieben.. Und einige mögen es und ich habe immer noch die Panik, es nicht verstanden zu haben ...seufz...

      Ich wünsch dir einen schönen Sonntag
      Inga

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