Dienstag, 14. November 2017

Rezension: Marissa Stapley * Das Glück an Regentagen


Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Rowohlt  
ISBN-13:
978-3499291708
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: November 2017

Übersetzer: Katharina Naumann
 




Inhalt: 
Mae war noch vor einem kurzen Augenblick, die glücklichste Frau der Welt, aber dann zerbrach alles in tausend Scherben und der Abwärtstrend hält in ihrem Leben an. Ihr Verlobter ist ein Betrüger und hat sich aus dem Staub gemacht, zurück bleiben bedauernde Blicke, Schuldgefühle und ständige Vernehmungen bei der Polizei. Mae möchte einfach nur noch flüchten, und zwar an liebsten zu ihren Großeltern nach Alexandria Bay und ihre Wunden lecken. Das macht sie dann auch, aber dort ist ihre heile Welt anscheinend kaputt, die Großeltern im Streit und plötzlich steht sie auch noch ihre große Jugendliebe Gabe gegenüber. Mae weiß gar nicht wohin mit sich selbst, sie erlebt ein wahres Gefühlschaos und dann lüften sich auch noch mehrere Familiengeheimnisse gleichzeitig. Was verbirgt diese Familie vor Mae? Welche Gefühle hat sie noch für Gabe? Und kann der Ort ihrer Kindheit ihre Wunden heilen?

Meinung:
Was für ein hübsches Cover dachte ich und was für ein gelungener Slogan „Die Menschen brauchen mehr Liebesgeschichten“. Recht hat die Autorin und das sie Kanadierin ist, hat für mich die ganze Sache noch einen ticken lesenswerter gemacht, immerhin hat mein Mann seine Sommer dort verbracht. Allerdings bin ich nicht so der große Liebesroman Leser, meistens dann die Klassiker, die aber immer tragisch enden, oder ganz bestimmt Lieblingsautoren, wo man einfach weiß, sie überspitzen nix und halten Kitsch und Drama in Waage. Ob das Marissa Stapley auch kann, erzähle ich euch nun.

Als ich das Buch zur Hand nahm, wollte ich nur mal kurz reinlesen und war dann auf einmal schon auf Seite hundert und naja, dann liest man halt weiter. Der Anfang macht direkt neugierig, denn wir lesen über Mae‘s Mutter und dem schicksalhaften Tag, der sie zur Waise macht. Dann springen wir direkt zum ersten Teil und dieser beschäftigt sich mit den Hauptfiguren und wie sie sich alle nach Alexandria Bay begeben. Insgesamt ist die Geschichte in drei Teile aufgegliedert und Virginia, Mae‘s Mutter taucht immer wieder einmal auf. Wie ihr seht, es lässt sich schnell und zügig lesen, hat kurze Kapitel und diese werden immer am Anfang mit Tipps versehen, was man an Regentagen in Summers‘ Inn machen kann.

Aber nun kommen wir doch zur ersten Hauptfigur Mae, jetzt eine gestandene Frau, zumindest erschloss es mir zuerst, aber ich sollte mich irren. Der Anfang dieser Geschichte war nämlich wirklich gut. Mae ist erfolgreich in ihrem Job, steht kurz vor der Hochzeit und wartet auf ihren Verlobten, der nicht auftaucht. Aus Sorge um ihn macht sie sich auf den Weg in sein Büro und erlebt die schlimmste Überraschung überhaupt. Einen Zettel mit dem Hinweis, dass er weg ist, für immer. Dieses Drama fand ich äußerst spannend und ich hätte mir gewünscht, dass es in diese Richtung weiter gehen wird. Somit fand ich Mae zuerst ziemlich gut, aber das sollte sich im Laufe des Buches ändern. An einem bestimmten Punkt fand ich sie einfach nur noch grässlich unsicher, übellaunig und total überzogen.

Ihr gegenüber wird natürlich ein tragischer vom Schicksal gebeutelter Mann gestellt. Gabe, hatte eine schlimme Kindheit und wurde mehr von Mae‘s Eltern aufgezogen, als von seinem Vater. Sein Leben ist total durch diese Familie geprägt und das, obwohl sie nicht immer gut zu ihm wahren. Nach seiner Scheidung bekommt er einen Anruf, dass sein Vater im Krankenhaus liegt und aus irgendeiner Gefühlsregung kehrt er zum Ort seiner Kindheit zurück und begegnet der Frau, für die immer noch sein Herz schlägt. Mehr ist da nicht zu sagen. Gabe ist leider wie ein Hund, immer brav, treu und nach Liebe hechelnd. Eigentlich hätte man mal um ihn kämpfen müssen, aber dieser Zug blieb ihm verwehrt.

Und als Drittes im Bunde die Großeltern, auch diese beiden nehmen eine große Rolle in der Geschichte ein, denn irgendwoher müssen ja die schlimmen Geheimnisse kommen. Nur blöd, dass bei der Großmutter gerade Alzheimer immer stärker in Erscheinung tritt und sie ihre Geheimnisse ausplaudert, bevor ihr wieder einfällt, dass sie das nicht machen soll. Das mischt die ganze Geschichte auf, ihre eigene, die ihrer Tochter und ihrer Enkelin. Es ist doch immer das Gleiche, was man im Guten getan hat, verändert sich im Laufe der Zeit, bricht irgendwann ans Tageslicht und verändert alles.

Das Glück an Regentagen fängt eigentlich vielversprechend an und lässt mich am Ende doch mit einem resignierten Schulterzucken zurück. Von Kapitel zu Kapitel baute die Autorin ihre Drama Pyramide auf und haut auch wirklich alles rein, was sie irgendwie zu fassen bekam. Ich mag gar nicht alles aufzählen, das wird nämlich sonst zu lang, aber dadurch verliert sie an Glaubwürdigkeit und verstickt die aufkeimende Liebesgeschichte mal so richtig im Keim. Natürlich wartet die Autorin am Ende mit einer wichtigen Botschaft auf, aber mal ehrlich, das kann es nicht mehr reizen, da sie ihre Geschichte einfach zu unterkühlt rüber bringt und der Funke einfach nicht zünden will.

Marissa Stapley hatte wirklich eine nette Idee, einen starken Anfang und hat sich am Ende in Kitsch und Drama verloren. Dabei zeichnet sie immer nur Dinge an, lässt ihre Figuren gar nicht so richtig mitfühlen und zwingt ihnen ihre Rolle auf. Eine Liebesgeschichte zum Mitfiebern ist diese leider mal so gar nicht.

Henry und ich hatten leider kein Geschmackserlebnis und so gibt es nur zwei Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Marissa Stapley hat als Zeitschriftenredakteurin gearbeitet und kreatives Schreiben unterrichtet, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte - in Kanada auf Anhieb ein Bestseller. Sie rezensiert Romane für die Zeitung Globe & Mail und berichtet im Toronto Star über Bücher und Kulturereignisse. Marissa Stapley lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Toronto.


Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar.

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