Montag, 29. Mai 2017

Rezension: Julia Fischer * Die Galerie der Düfte


Broschiert: 368 Seiten 
Verlag: Knaur Verlag
ISBN-13: 978-3426653845
Preis: 14,99 EUR 
E-Book: 12,99 EUR 
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Mai 2017 


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Inhalt:
Johanna ist seit ihrer Kindheit ein großer Fan von den Düften der Officina Profumo de Santa Maria Novella und somit hat sie ihre Leidenschaft auch zum Beruf gemacht und sich der Naturkosmetik verschrieben. Seit Jahren versucht sie nun schon bei der Firma, auch die Erlaubnis zu erhalten, deren Produkte bei sich anzubieten zu dürfen und erhält eine Absage nach der anderen. Immer niedergeschmettert und frustriert setzt ihre Nachbarin ihr den Floh ins Ohr, persönlich um ihr Anliegen zu bitten und so macht sich Johanna auf, nach Florenz und ihren Träumen. Dort begegnet sie nicht nur einer wundervollen Stadt, sondern auch zwei ungleichen Brüdern. Luca, den zweiten Geschäftsführer, unnahbar und still, sowie Sandro, den Parfümeur, der es spielerisch schafft, das alle Frauenherzen ihn zufliegen. Johanna ist verzaubert, von Kultur, Düften und dem Charme Sandros, aber kann das gut gehen? Wird Johanna ihre Erlaubnis bekommen? Oder bringt sie etwas ganz anderes mit nach Hause? Welche Geheimnisse birgt die Officina Profuma de Santa Maria Novella noch?

Meinung:
Auf diesen Roman habe ich mich ganz besonders gefreut, denn er ist von Julia Fischer und wer ihr einmal begegnet ist, weiß, dass sie einfach mitreißend erzählen kann. Sofort möchte man mehr hören, sehen und einfach erleben, und da ich unbedingt wieder mal nach Italien möchte, war auch ich sofort Feuer und Flamme, denn an Florenz mit diesem schrecklichen Tagesschulausflug, kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Nun fing ich zu lesen an und wurde sofort mit Worten und Beschreibungen überflutet, mein Kopf schaltete direkt auf Sommerfeeling und ich wandelte einfach durch Gassen und Parks. Wie ihr seht, sie kann einem nicht nur Vorschwärmen, sondern entführt einen auch in Schriftform an andere Plätze, ich fürchte, ich bin schwer Fischer infiziert.

Im Prolog schickt uns die Autorin ins Jahr 1985 und lässt uns eine Sommerliebe miterleben, die prickelt, knistert und einfach dieses typische Gefühl von jung, verrückt und unbeschwert vermittelt. Dass diese Begegnung nur ein Auftakt ist und welche Verwicklungen noch dazu kommen, erfahren wir Jahre später, denn nun reist Johanna, die Tochter nach Italien.

Johanna ist eine junge Frau, die nicht nur durch ihre rotes Haar auffällt, sondern auch durch ihre Kleidung, im Stil der zwanziger Jahre, ist sie ein wahrer Hingucker und manchmal hat man das Gefühl, sie ist in der Zeit stehen geblieben. Seit Anfang des Jahres quält sie sich mit Liebeskummer herum und fragt sich, warum kein Mann bei ihr bleibt. Umso mehr stürzt sie sich in die Herstellung von Düften und überlegt sich immer neue Variationen aus, um sich vom Weltschmerz abzulenken und diesen vielleicht sogar wegzuduften. Ihre Reise nach Florenz wird alles in ihrem Leben ändern. Ich mochte Johanna, sie ist eine ganz tolle junge Frau und ich fand es großartig, dass sie Stil hatte und trotzdem modern war, eine Mischung, wie ich sie doch gern öfters hätte und gegen ihren Kleiderschrank hätte ich auch nichts einzuwenden. Aber ihre Blindheit hat mir wirklich ein bisschen zu schaffen gemacht.

Die Herren im Buch sind aber auch wirklich gut gewählt, wir haben den ernsten Luca, er ist der älteste Sohn und trägt die Bürde der Familie auf den Schultern. Sein Leben ist nach einem Terminplaner ausgelegt und Zeit für die Liebe hatte er noch nie. Nun schickt sein Onkel ihn zu dieser jungen Frau und zum ersten Mal in seinem Leben, schlägt sein Herz viel schneller. Kann Luca damit umgehen? Weiß er, wie man mit einer Frau flirtet und ihr den Hof macht? Auf keinen Fall und allein deshalb hat er mein Herz im Sturm erobert. Ich verliebe mich immer in die stillen leidenden Helden, die ihr Schicksal ertragen und trotzdem immer noch hoffen. Ihm gegenübersteht sein jüngerer Bruder Sandro, locker, verschmitzt und ein wahrer Frauenversteher. Sandro fällt es leicht aus einem Flirt mehr werden zulassen und die Damenwelt zu bezirbsen. Er ist der Künstler der Familie, der alle Freiheiten hat und gerade die Angstphase einer festen Bindung erlebt. So was verleitet ja immer zu Dummheiten und so ein schmucker Kerl, gehört doch nie einer allein. Ein Charmeur und Verlobter, der in Johanna Gefühle auslöst, wie ein Sommersturm.

Mehr verrate ich nicht, nur noch so viel, das diese Liebesgeschichte über ein paar Jahre vergeht und das hat Julia Fischer geschickt angestellt. Überhaupt hat sie eine Art zu schreiben, die einen mitreißt, begeistert, entführt und durch ihre Ausdrucksart einfach überrascht. Man spürt einfach mit jedem Wort, wie viel Spaß sie selber beim Schreiben hatte. Sie verwendet ganz viele Beschreibungen und lässt einen so eine wahre Duftexplosion im Kopf miterleben, man kann den Sommer in Florenz riechen, oder Lucas Duft im Anzug. Dazu kommen noch die wunderbaren Ortsbeschreibungen und man hat das Gefühl im Kino zu sitzen und einen großen Hollywood Klassiker anzuschauen, mit ausdrucksstarken Figuren, überwältigenden Farben und zarten Klängen der Liebe. Für mich ist diese Geschichte wie eine Oper, perfekt in ihrem Klang, harmonisch inszeniert und mit einem langen Nachhall, der einen noch Tage später begleitet und man summt noch mit, na gut hier riecht man immer noch mit. Ich befürchte, ich muss nach Florenz und mir so ein Duftwasser kaufen, ich hoffe doch sehr, dass Frau Fischer Provision bekommt.

Eine tolle Geschichte, mit besonderem Flair, die einen verzaubert und an die Magie der Liebe denken lässt, harmonisch bis in die Hutspitze, ein wahrer Schatz für die Sommertage. Lesen, unbedingt lesen.


Henry und ich sind begeistert und hoffen, da kommt noch viel mehr, so gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:
 


Julia Fischer (geb. 1966) ist Schauspielerin und lebt mit Mann und drei Kindern in München. Sie arbeitet auch als Sprecherin und hat zahlreiche Hörbücher eingesprochen.


Weitere Werke der Autorin:

https://www.genialokal.de/Produkt/Julia-Fischer/Sehnsucht-auf-blauem-Papier_lid_25275258.html?storeID=barbers


Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

2 Kommentare:

  1. Ciao, Inga.
    Die Kunstmetropole Florenz in einem "Tagesausflug" klingt allzu arg nach abhaken im schlechtestens Prinzip "Tourismus"; wenn man/frau schon zu Ziel B hetzen soll, obwohl der Bus gerade mal vor 14 Minuten verlaßen wurde.
    Laß es dann noch heißer Mittag sein...
    Da wirkt jede Doku über Florenz entspannter.

    Welcher Mann könnte jetzt nicht dem Charme einer individuellen Rothaarigen mit Esprit widerstehen? :-)

    Klingt nach einem idealen Buch für jeden Sommerurlaub.

    Der betörenste Duft ist übrigens der der Citrus-Blüte in der Abenddämmerung. Wenn sich die Luft eines Tages zur Ruhe legt.

    bonté

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    1. Guten Abend Robert,

      ich muss gestehen, man hätte den Tag super nutzen können, aber wenn man nur mit Kulturmuffeln durch die Stadt ziehen muss,ist es eine Katastrophe. Aber ich hoffe, das der Mann und ich Florenz noch unsicher machen werden :-)

      Also ich habe es nicht so mit Rothaarigen Männern ...lach... also kann ich wohl nicht mit sprechen :D

      Es ist ein besonders schönes Buch und kommt ohne Kitsch und rosa Wolken aus, einfach wunderschön und es duftet so herrlich.

      Ich liebe Citrus Düfte, ganz meins <3

      Hab ein schönes Pfingstwochenende
      Inga

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