Freitag, 18. August 2017

Rezension: Graham Norton * Ein irischer Dorfpolizist


Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Kindler
ISBN-13: 978-3463406909
Preis: 19,95 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: August 2017
Übersetzer: Karolina Fell 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Duneen ist ein verschlafenes kleines Kaff, wo jeder jeden kennt und nie was passiert. Genau deshalb hat sich damals PJ Collins auf die Polizistenstelle beworben, ein ruhiger Job. Immerhin ist der Sergeant nicht gerade von der sportlichen Sorte und mag es gemütlich. Während seiner wohlverdienten Pause passiert es allerdings, das ein Bauarbeiter auf ihn zu kommt und ihn bittet, mit auf die Baustelle zu kommen, da man dort etwas gefunden hätte, was seiner Aufmerksamkeit bedarf. Und tatsächlich findet man menschliche Überreste und PJ muss die Kriminalisten einschalten. Im Dorf macht der Fund auch direkt die Runde und es wird gemunkelt, um wen es sich handeln könnte. Tommy Burke ist nämlich damals verschwunden und hat eine Verlobte und Geliebte zurückgelassen. Ist er der Tote? Was ist damals passiert? Und wer wird den Fall aufklären, der Profi aus Cork, oder der doch über sich hinauswachsende Dorfsheriff?

Meinung:

Als ich damals die Vorschauen durchstöbert hatte, ist mir dieses Buch sofort ins Auge gesprungen. Irland, Dorf und ein Toter! Momentan genau mein Beuteschema und die Kritiken aus Irland und England haben auch ein bisschen beigesteuert. Ich wollte es unbedingt lesen und habe es in zwei Tagen verschlungen, und ob es sich gelohnt hat, erzähle ich euch jetzt.

PJ Collins ist das typische Klischee, gutmütig, gemütlich und überaus dick, naja, unbedarfte Dorfbewohner würden fett sagen. Dabei hat er eine sehr angenehme Ausstrahlung und wird, trotz das er kein Einheimischer ist, in der Gemeinde gut aufgenommen und anerkannt. Zu Anfang spürt man aber, dass er nicht ganz glücklich ist, mit seiner momentanen Situation und sogar übers Abnehmen denkt er nach. Und dann kommt diese Leiche und das Gefühl, selbst diesen Fall lösen zu wollen, als es den Schnösel von Detective zu überlassen. Dass er dabei auch noch zwischen zwei Frauen gerät, hätte er niemals gedacht. Ich fand dieses sympathischen Bären einfach klasse und mochte seine tollpatschige Art unheimlich gern. Er versuchte immer sein bestes zu geben und hat sich selbst angespornt und sogar den höheren Ermittler gezeigt, was Polizeiarbeit ist. So ist man einfach mit gewachsen und hatte wirklich Freude dabei, wenn er seinen Schäfchen auf den Leim ging.

Die Damen möchte ich auch noch kurz erwähnen. Brid Riordan war Tommys Verlobte, von Liebe kann man hier nicht sprechen, da sie einfach ein gutes Erbe hatte und sie nicht unbedingt eine Schönheit ist. Das Leben meinte es mit ihr auch nicht immer so gut, aber ihre Entwicklung hat unglaublich Spaß gemacht zu verfolgen. Von der Alkoholikerin und ungeliebten Ehefrau mausert sie sich noch um einiges und stellt sich auch ihrer Vergangenheit. Sie wird von Seite zu Seite einfach sympathischer.

Dann haben wir Evelyn Ross, sie lebt mit ihren drei Schwestern zusammen auf dem Hof ihrer verstorbenen Eltern und irgendwie ist das ein dauerhafter Zustand. Drei Jungfern, die sich selbst genug sind. Zumindest nach dem ersten Anschein, denn Evelyn fehlt was, sie sehnt sich nach Liebe, Zweisamkeit und Glück. So dachte sie damals, alles in Tommy gefunden zu haben und hängt dieser Vorstellung ihre restliches Leben nach. Beschützt von ihren Schwestern und trotzdem einsam, als dann die Knochen gefunden wurden, brechen alte Wunden auf. Evelyn ist ein spezieller Charakter, aber sie macht die Fallsuche auch unheimlich spannend.

Ein irischer Dorfpolizist hat einfach alles, was ein gutes Buch ausmacht. Einen interessanten und kniffeligen Fall, einen sympathischen Ermittler, Frauengeschichten und Dorfgeheimnisse, die schwer aufzudecken waren. Tja, und Geheimnisse können ja gerade in solch einer Konstellation für mächtig Wirbel sorgen. Außerdem fand ich die Grundstimmung und die Situationskomik einfach wunderbar und diese war ganz perfekt in die Geschichte eingemischt. Auch seine Figuren gingen einen ans Herz und so manche Situation hat einfach überrascht. Der Autor lässt uns kennenlernen, entdecken und staunen. Dabei erleben wir mit, wie sich manche an ihr Schicksal klammern, oder sich freikämpfen und das es Liebe gibt, diese nur nicht immer einfach ist. Ein unglaublich authentischer Roman, der einen oft das Gefühl gab, mittendrin zu sein im Geschehen und den vorbei fahrenden Polizeiwagen hinterher zu schauen. Einfach total süffig, wie ein guter Baileys.

Graham Norton hat eine einfühlsame, charmante und geschickte Geschichte geschrieben, die es lohnt, zu lesen. Am Ende seiner Danksagung hofft er, dass einem sein Buch gefallen hat und ich kann aus ganzen Herzen sagen, es war absolut großartig! Thank you
 
Henry und ich hatten eine Geschichte genau nach unserem Geschmack und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman „Ein irischer Dorfpolizist“ überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie.


Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Hey,

    das Buch hört sich richtig toll an. Das landet direkt auf meiner Wunschliste.
    Danke für die Rezension! :)

    Hab einen tollen Tag!

    Ganz lieben Gruß
    Steffi von angeltearz liest

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    1. Hallo Steffi,

      das freut, freut, freut mich riesig und ich fand es auch großartig. Dieser Hype war für mich nachvollziehbar ;-)

      Hab noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße
      Sharon

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